Die erfolgreiche Klinikärztin Birgit Schindler beendet ihre Affäre mit einem verheirateten Kollegen. Ihre emotionale Situation und ihr
anstrengender Arbeitsalltag überfordern sie. Das tragische Leben Camille Claudels, der Geliebten des Bildhauers Auguste Rodin, begegnet Birgit auf ihrer letzten Parisreise mit ihrem Liebhaber. Mit Vehemenz drängt sich das Leben der französischen Künstlerin in Birgits
Vorstellungswelt. Die Übergänge zwischen Realität und Fiktion verschwimmen bis hin zum Wahn.
Die Diagnose einer Psychose wirft die junge Ärztin völlig aus der Bahn.
Dann lernt sie Emma kennen, die ihr hilft, zwischen einer medizinischen Sichtweise und den Betroffenen zu vermitteln. Dank ihres Lebensmutes und einer überraschenden neuen Liebe gelingt es Birgit, im Leben
wieder Fuß zu fassen.
Ein Buch über den Mut, sich einem veränderten Leben zu stellen und sich
aus der Opferrolle von psychischer Krankheit zu befreien.
ISBN E-Book
978-3-98650-011-5
Print
978-3-98650-010-8
13,00 Euro / 4,99 Euro
Lesung auf der Frankfurter Psychiatriewoche am 14. September 2023 um 16 Uhr
Erfolgreich schreiben und veröffentlichen trotz seelischer Herausforderungen
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Autorenfoto links: Rebekka Czuba,
Foto rechts: gemeinfreie Fotos Pixabay, Mitte: Logo Antheum Verlag/Main-Verlag, oben Cover Antheum Verlag
"Die Postmoderne hat den Gedanken der Diversität und Vielfalt ermöglicht, ja sogar hervorgebracht. Aber die Postmoderne hat eine andere Tradition der Moderne einfach nur fortgeführt: die Verdrängung der Gefühle und die Abkehr von der Sinnhaftigkeit der gegenständlichen Welt.
Die neue Literatur, die aus der Migrationsliteratur hervorgegangen ist, ist dagegen offensiv subjektiv. " (S. 99)
"Literatur hilft, Stigmata abzubauen. In Erzählungen und Gedichten steht keine Kategorisierung in kalte Diagnosen im Mittelpunkt, sondern das Erleben, Empfinden und Wahrnehmen.
Wenn Sie über psychische Krankheiten schreiben wollen, können Sie viele literarische Möglichkeiten ausschöpfen." (S. 77)
Foto links: Zorica Mladenovic,
Gemälde unten rechts: Alseksandra Botic,
Buchcover: edition federleicht
Die Lebensgeschichte einer ungewöhnlichen Frau, die im ländlichen Serbien aufwächst und sich in den traditionellen Lebensweisen teils geborgen, teils eingeschränkt fühlt. Sie muss eine Zwangsheirat ertragen und beginnt sich als Frau zu emanzipieren. Als sie sich aus der ungewollten Bindung löst und später den Mann trifft, den sie liebt, gründet sie ein Geschäft und noch später ein größeres Unternehmen. Zwei Kinder zieht sie auf, an denen ihr Herz sehr hängt. Alles könnte gut sein, doch der Jugoslawienkrieg zerstört ihr Glück. Um Geld für ihre Kinder zu verdienen, schlägt sie sich illegal nach Frankfurt durch, wo sie unter härtesten Bedingungen arbeitet. Die Liebe zur Kunst, die eigene Malerei und deren Weiterentwicklung, wird in der Migration schließlich ihr Lebensinhalt - bis sie Frankfurt als ihre Heimat lieben lernt.
Zwei Jahre, während der Lockdowns 2020 und 2021, habe ich zusammen mit Aleksandra Botic an diesem Buch geabeitet, welches besonders für kulturelle Einrichtungen mit Migrationsschwerpunkt und für Frauenzentren geeignet ist - aber auch zum privaten Lesen. Ein Lebensschicksal, durchdrungen von der Energie und Stärke einer besonderen Frau, gepackt in einen fesselnden Roman, der spannend wie das Leben selbst ist.
Wie ist das mit Liebe, Glück, Erotik für benachteiligte Menschen?
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"Frau Beitert ging hinaus. Sie ließ mich tatsächlich mit Martin allein, und das an meinem zweiten Arbeitstag. Seine Ketten rasselten über den Boden, als er die Füße bewegte.
„Was darf ich Ihnen denn vorlesen?“, fragte ich.
Am Fuße des Bettes lag ein Stapel mit Kinderbüchern. Ich hob verschiedene nacheinander hoch und versuchte in Martins Miene eine Reaktion auszumachen. Als ich „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler in die Höhe hob, arbeiteten Martins Lippen so, als wollte er etwas sagen. Ich setzte mich also auf den Hocker und begann laut zu lesen. Über die Buchseiten hinweg beobachtete ich den Ausdruck von Martins Augen. Sie hatten einen dunklen, milden Glanz, besaßen eine abgründige Leuchtkraft, wie ich fand. Ich war drauf und dran, Martin über die Stirn zu streicheln, aber natürlich unterließ ich das. Viel zu bald war die halbe Stunde vorbei. Frau Beitert rief, ich musste das Lesen unterbrechen und wieder an die Hausarbeit gehen. Diese verrichtete ich an diesem und an den nächsten Tagen so gut, wie ich konnte, denn das Vorlesen mit Martin war für mich bald zum Höhepunkt des Tages geworden. Mit klopfendem Herzen nahm ich an Martins Seite auf dem Schemel Platz und wühlte in dem Bücherstapel.
Dieses Mal wollte ich ihm den „Räuber Hotzenplotz“ vorlesen, auch eine Geschichte von Otfried Preußler. Aber Martin versuchte, seinen angegurteten Arm zu bewegen und verlangte mit feuchter Aussprache nach „Kaa-bat.“ Ich verstand nicht sofort, was er wollte, aber er wiederholte das Wort und ergänzte: „Lesen.“ Da suchte ich nach einem Titel, zu dem Martins Äußerung passte und fand den Jugendroman „Krabat“, den ebenfalls Otfried Preußler geschrieben hatte. Das Buch war schon ganz zerfleddert, obwohl es sich um einen neueren Druck zu handeln schien. Vorsichtig nahm ich es in die Hände, begann laut zu lesen und fühlte mich bald eins mit dem jungen Müllerlehrling Krabat, der sich in düsteren, vormodernen Zeiten auf einer Zaubermühle verdingen und mit elf weiteren Gesellen ein schweres Leben unter dem Joch des Lehrherrn führen musste. Dieser musste jedes Jahr einen Gesellen dem Tod überlassen, wenn er selbst am Leben bleiben wollte. Nur durch die Liebe konnte der Bann gebrochen werden, wenn das geliebte Mädchen in der Lage war, die Prüfungen zu bestehen …
„Du bist die Kantorka …“, murmelte Martin. „Du holst mich hier raus.“
Die „Kantorka“, so nannte Krabat das Mädchen, das er liebte.
„Aber wie soll ich das machen?“, fragte ich und wechselte meinen Platz von dem Schemel zur Bettkante.
„Bitte küss mich“, sagte Martin undeutlich. Ich meinte, mich verhört zu haben. " (S. 86-88)
"Die Geschichte von 'Martin in der Kammer' behandelt die Liebesgeschichte zwischen dem geistig behinderten Martin und der neuen Hausangestellten seiner Eltern. 'Bei Liebesgeschichten gibt es keine Randfiguren', erklärt Konrad. Und so führt sie ihre Leserinnen und Leser in die Beziehung der beiden Protagonisten ein, die gesellschaftlich indoktrinierten Grenzen zu trotzen versuchen."
Paula Denker, Frankfurter Rundschau, 12. Februar 2020.